Kalt ist nur ein Gefühl!

Aaaaach, jetzt ist es schon 20:15 Uhr. Es ist dunkel draußen und außerdem sind es -8 Grad – auf dem Thermometer! Gefühlt irgendwas zwischen arktischem Wirbelsturm und Eisbären-Wohlfühltemperatur.

Aber, wie hat es schon mein Großvater so schön formuliert: „Die Helden des Sommers werden im Winter gezeugt!“ Oder so ähnlich. Also rein in die lange Laufhose und raus auf meine Haus-Strecke. Dabei durchlaufe ich immer die drei Phasen des Winterlaufs:

1. Schock – der Moment, wenn ich vor die Tür trete und ein kalter Lufthauch wie 1.000 kleine Nadelstiche ins Gesicht bläst. Kurz denke ich über Synchronschwimmen im Thermalbad als akzeptables neues Hobby nach. Hilft nix – muss laufen.

2. Wut – die ersten 5 Kilometer rebelliert mein Geist und brüllt in Gedanken gegen den eisigen Wind an. Nicht zu vergessen: die Finger! Die brüllen zwar nicht, protestieren aber ebenfalls gegen die Kälte. Der Rest vom Körper ist mit der Bewegung beschäftigt oder aber so gut eingepackt,dass hier keine Gegenwehr zu spüren ist.

3. Resispass – das Wort habe ich erfunden. Ist eine Mischung aus Resignation und Spaß. Setzt bei mir dann irgendwo zwischen 6 und 10 Kilometern ein. Mein Kopf fühlt sich an wie eine Schüssel aufgequollener Haferflocken, die Beine schwingen wie eine Pendeluhr und die Finger… Okay, die Finger frieren immer noch. Handschuhe. Wichtig für den nächsten Lauf.

Trotzdem liebe ich Winterläufe sehr. Es hat schon irgendwie was heroisches, wenn du mit eiserner Miene durch den winterlichen Wald ackerst und nur sehr selten auf Menschen triffst. Winter is coming. Ich bin die laufende Nachtwache.

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